Washington

Nummer 2 - Die Einreise in unser zweites Land müssen wir uns ein kleinwenig verdienen. So lässt uns der Zöllner schwitzen und verdreht uns jede Antwort im Munde. Immerhin nimmt er in der Hälfte der Befragung seine Sonnenbrille ab… unsere Reiseroute scheint ihm nun auch zu behagen und nachdem wir ihm Foto und Fingerdrücke überlassen, erhalten wir endlich was wir wollen; ein 3-monats Visum für die USA!
Unsere Zora beachtet keiner. Fast keiner. Als wir in der Warteschlange für die Fähre stehen, interessiert sich ein Zöllner für uns und unsere Reise. Er wünscht uns ehrlich alles Gute für unser Vorhaben. Es gibt sie also, die menschlichen Beamten.
Na dann, auf ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten!

Ankommen - Die eineinhalb stündige Fahrt von Victoria nach Port Angeles ist äusserst kurzweilig. Wir werden mit einem fantastischen Sonnenuntergang von Kanada verabschiedet. Lassen den Blick ein letztes Mal auf das malerisch daliegende Victoria schweifen und freuen uns auf all das Neue.
Ankommen auf der Olympic Peninsula, eine von drei Seiten vom Meer umspülte Halbinsel. Sie liegt im Staat Washington (ja, der liegt hier. Hätten wir bis anhin auch nicht gewusst) und ist von feuchtem Urwald überzogen. Ein rauer Küstenstreifen grenzt das wilde Meer ab. Unsere erste Nacht verbringen wir auf einem erstaunlich ruhigen Walmart-Camping, 24 Stunden Betreuung inklusive. Ab sofort müssen wir uns über Öffnungszeiten keine Gedanken mehr machen. Crazy USA.

In Festlaune - Weiter nach Port Townsend. In diesem Städtchen, wo die Zeit scheinbar stehen geblieben ist, gewinnen wir erste Eindrücke. Ein bunter Farmers Market, gemütliche Kneippen, schönstes Wetter und entspannte Menschen. Wir bummeln über den Markt, bestaunen Holzboote und essen einen Lunch am Meer. Da feiert es sich besonders gut: Alles Liebe mein Schatz!
beim Bootsbauer... Handwerkskunst Reklame... erntefrische Äpfel... ...bunte Salate das Auge isst mit! wir können uns beinahe nicht entscheiden... ... und kaufen von allem ein bisschen unterwegs in Port Townsend... ... stilechte Autos ... historische Fassade Geburtstagskind so haben wir uns Amerika vorgestellt... ... bunt und ein bisschen crazy Briefkästen

Lifestyle - Auf dem Weg nach Neah Bay decken wir uns mit noch mehr Köstlichem ein, auch erntefrische Himbeeren, knackige Erbsen und knuspriges Vollkornbrot finden den Weg zu uns. Ganz nebenbei können wir den Einwohnern bei einem Schwatz auf den Zahn fühlen. In Washington bisher alle ganz nett und easy, die Gitarre stets in der Nähe. Ein bisschen 68-feeling. Ohne Löcher in den Kleidern fallen wir schon fast als Gutgekleidete auf.
knackig frisch!

Schattenseite - Neah Bay ist der nordwestlichste Punkt Amerikas und Heimat der Makah Indianer. Gegen eine Eintrittsgebühr von 10 Dollar darf ihr Reservat besucht werden. Und dieses kann sich sehen lassen! Kilometerlange, unberührte Strände, Dünenlandschaften, Wale und Seeotter im wilden Meer. Wo das Eintrittsgeld genau eingesetzt wird, ist aber leider nicht ersichtlich. Der Ort scheint jedenfalls ein paar Probleme zu haben, so verfügt er über ein eigenes kleines Gefängnis mit Aussenbereich. In diesem sitzt, wir trauen unseren Augen kaum, doch tatsächlich eine Gefangene in oranger Kleidung.
erfolgreicher Seeotter... ... bei jedem Tauchgang ein neuer Fisch lange beobachten wir den Räuber

Sonnenseite - Der etwas ausserhalb liegende Campground trifft dennoch unseren Geschmack. Direkt am Meer, naturnah, aber mit Annehmlichkeiten wie warmen Duschen und sogar Internet. Ein cooler Mix aus jungen Familien, Althippies und Surfern. So gelingt der Start im neuen Land. Die Tage sind ausgefüllt mit Strandspaziergängen, faulenzen in der Sonne und Surfer bewundern.
Sanddollars Surfer unter sich Neah Bay - eine Schönheit am Tag... ... und abends sowieso!

Vampire - Über Forks erreichen wir La Push und den Rialto Beach. Nebel verschluckt den Schwemmholzstrand, mutige Surfer stürzen sich trotzdem in die schäumenden Wellen. Wir sichten Pelikane und sind fasziniert von der mystischen Stimmung.
Forks übrigens, jener langweilige und verregnete Ort, in dem der jährliche Tourismus um satte 400% zugelegt hat. Der Twillight-Saga und der daraus resultierenden Vermarktung sei Dank.
Rialto Beach... Spiel der Gezeiten... die düstere Stimmung passt malerisch schön... ... mit all dem Schwemmholz

Grün so grün - Ein toller Kontrast zum feuchtgrau der Küste der immergrüne Hoh Rainforest. Wir wandeln durch den stillen Wald, sehen wie die Natur wächst und wuchert, wie es ihr gefällt. Noch aussergewöhnlicher der Blick auf die grösste Red Cedar des Landes. Ganz alleine wandern wir über Wurzelpfade, lassen uns vom Grün verschlingen und bestaunen den gigantisch dicken Stamm von innen. Ein schönes Gefühl, diesen alten Riesen besuchen zu dürfen.
grüner Gegensatz im Märchenwald der Blick nach oben... ... und hindurch es wuchert Zora allein auf weiter Flur Red Cedar von innen betrachtet gigantisches Wurzelwerk ein Kreislauf durch den Baumtunnel an die Küste

Sandspielchen - Vom Landesinnern wieder zurück an die Küste für ein kleines Abenteuer. Noch immer kriecht der Nebel an Land und nur manchmal sind Ausblicke aufs Meer möglich. Kilometerlang zieht sich der Strand hin und mancherorts darf mit dem Auto darauf gefahren werden. Kurzentschlossen wollen wir diesen Spass zwischen Pacific und Copalis Beach wagen. Es «fägt», wie unsere Berner Freunde dazu sagen würden. Zumindest solange bis es in Strömen zu regnen beginnt, es langsam dunkel wird und wir uns festfahren. Oh nein!!
Als sich dann auch noch das Meer immer weiter zu uns bewegt, sind wir mehr als motiviert hier so schnell wie möglich weg zu kommen. Pitschnass schaufeln wir, was das Zeug hält und wenden alle Fahrtricks an. Puuh, jetzt aber schnell weg hier!
sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen zu hunderten versammelt

Vulkanland - Besser weider ins Landesinnere, da kommen wir nicht auf solche Ideen.
Die 10$ Eintritt ins veraltete Museum des Mount St. Helena Visitor Center sind schlecht investiert. Immerhin ist der Film des Ausbruchs eindrücklich.
Der Ausbruch des Mt. St.Helena 1980 war gewaltig und entsprach der geballten Ladung von 1500 Atombomben. Ausgelöst durch ein Erdbeben, begruben die austretenden Lavaströme und der Ascheregen ein 600km grosses Waldgebiet. Die Landschaft wurde komplett verändert und war selbst für Ortskundige nicht wiederzuerkennen. Heute führen unzählige Brücken und eine Autobahn über das Gebiet und ermöglichen spektakuläre Ausblicke.
Die Sicht ist wolkenverhangen, deshalb schlafen wir eine Nacht auf vulkanischem Boden und versuchen unser Glück frühmorgens am nächsten Tag. Wir werden mit sonnigen Aussichten verwöhnt.
vulkanische Landschaft um den Mount St.Helena fruchtbarer Boden der Krater des Mount St.Helena

Weiter gehts in Oregon. Hier wollen wir Portland besuchen. Aber auch weitere Vulkane, Hotsprings und Ferienorte am Meer wollen entdeckt werden.
Zora ist begehrt - wir behalten die Nummer mal, man weiss ja nie...

Rene Mehmann

2014-10-24 10:04:27

Hello Travellers Das muss wohl ein einmaliges Gefühl sein in einem Baumstamm zu stehen und nach oben zu schauen. Euer Bericht und die Fotos sind eine Wucht und sehr beeindruckend. Herzlichen Dank für die tollen Einsichten. Reist gut und geniesst America. Hier ist der erste Schnee gefallen und die Erinnerung an den Abstecher nach La Roes sind intakt. Beste Grüsse Rene Mehmann/Papi

Irene

2014-10-24 10:30:08

Hallo ihr zwei Lieben,
Einfach wieder wunderschön eure Bilder und Texte. So haben wir immer ein bisschen das Gefühl, dass wir mitreisen und das Vermisstgefühl nicht ganz so schlimm ist!
Ich dachte einmal, dass die Nationalparks doch mit der Zeit immer etwa gleich aussehen...dass scheint aber nicht wirklich zu stimmen. Euer Staunen über noch so kleine Naturschauspiele ist sehr spürbar und wunderschön. In diesem Märchenwald ware ich auch gerne-)
Alles Liebe Irene/Mami

Toni&Vreni Mehmann

2014-10-31 01:28:29

Super Eure Reiseberichte. Schön zu wissen,dass wir nicht die einzigen Abenteurer in der Familie sind. Unser zu Hause in Miami haben wir verkauft und sind jetzt am packen für unseren Umzug nach Bocas del Toro auf unsere Insel Carenero Island. Im November lernen wir unsere Insel genauer kennen und wie Ihr schon wisst sind wir dann ab Fenruar 15 dort zu Hause.
Lasst es Euch weiter gut gehen, wir sehen uns hoffentlich bald einmal in Panama.
Toni & Vreni


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