Paraguay – Begegnungen
Was weisst du über Paraguay? Wir so gut wie nichts. Ein Grund für uns, das Land zu bereisen.Um es vorneweg zu nehmen, die grossen Highlights sind in Paraguay nicht zu finden. Dafür nehmen wir einige schöne Begegnungen mit – wobei ein Zusammentreffen zu einer grösseren Planänderung führt, die sich mehr als lohnen soll.
Unsere Eindrücke aus dem kleinen Binnenland.
Grenzhelfer - Viele Overlander bereisen Paraguay nicht. Wir fühlen uns immer wieder als Exoten. Nicht unwohl, aber doch beobachtet. Ein erstes Mal an der Grenze, wo niemand weiss, wie mit uns umzugehen ist.
Erst wird uns ein Fresszettel ausgestellt, auf dem unser Nummernschild und die Automarke vermerkt ist. Damit könnten wir das Land innerhalb von 72 Stunden durchqueren – aber nein, wir wollen etwas länger bleiben!
Schliesslich findet sich ein Beamte, der mit unserer Hilfe (und trotz dem nur mit Müh&Not) schafft, den Zettel für die temporäre Autoeinfuhr auszufüllen. Da der Gute dazu im Häuschen drin sitzen muss, kann er die Fahrzeuge, die die Grenze passieren wollen, nicht mehr kontrollieren. Wir zwei stehen vor dem Häuschen, alle, die über die Grenze wollen, halten an und schauen uns fragend an. Es ist zu komisch. Nun denn, wir lächeln und winken alle durch :)
Sushi-Time – Nach dem Grenzabenteuer fahren wir nur noch bis in die nächst grössere Stadt, Encarnation. Es soll die schönste Stadt Paraguay sein. Wir sind gespannt.
Wir passen genau in den Innenhof eines Hostels und dürfen die Infrastruktur benützen. Perfekt! Es ist gerade einiges los, da sich eine grosse Gruppe Judo-Kids mitsamt ihrer Eltern einquartiert. Ein erstes Mal fällt es uns auf, die Freundlichkeit der Paraguayer.
Zur Feier des Tages leisten wir uns ein Essen im japanischen Restaurant der Stadt. Es ist immer wieder überraschend, da sitzen wir in Paraguay in einem japanischen Restaurant, um uns lauter Japaner und das Sushi könnte nicht besser sein. Fast glauben wir uns in Asien!
Und, Encarnation ist wirklich eine gemütliche Stadt mit ein paar schönen Ecken.
Überraschung! - Wir wissen, dass Andy’s Verwandte Liz und Leo, sowie unsere holländischen Freunde in der Gegend sind. Wenn wir sie irgendwo treffen, dann wohl auf dem Platz Hasta La Pasta von René und Marion.
Auf dem Weg dahin saugen wir die neuen Eindrücke auf. Immer wieder sind wir an Mittelamerika erinnert. Die farbigen Busse, das Gewusel auf den Strassen, die Städtchen unterwegs. Dass Paraguay zusammen mit Bolivien das ärmste Land Südamerikas sein soll, ist hier nicht unbedingt erkennbar. Wohl aber der deutsche Einfluss.
Deutsche Auswanderer, Deutschbrasilianer und auch Mennoniten haben sich in Paraguay angesiedelt und machen 5-7 Prozent der Bevölkerung aus. Sie leben meist unter sich, pflegen Sitten und Traditionen, wie deutsche Strassentafeln und Restaurant-Namen verraten. Immer wieder werden wir auch auf Deutsch angesprochen.
Als wir in Altos ankommen, freuen wir uns sehr, inmitten des tropischen Gartens den blauen LandCruiser von Els und Gerrit zu entdecken. Kurz darauf treffen auch Liz und Leo ein. Ich glaube unsere Überraschung ist gelungen!
Planänderung - Nach ein paar Tagen ausruhen, gemütlichen Grillabenden, leckeren Nudeln von René und stundenlangem Kaffeeklatsch in der Sonne ziehen wir weiter.
Eines der landschaftlichen Highlights Paraguays ist der Gran Chaco. Die dünnbesiedelte Region liegt im Osten und nimmt 60% des Landes ein. Hier wir Viehzucht im grossen Stil betrieben, das Leben der Farmer ist rau und wild. Die Strassen versprechen Abenteuer.
Wir sind leider etwas unter Zeitdruck und entscheiden uns auf die Durchquerung zu verzichten. Unsere Idee ist es, möglichst schnell Brasilien und damit die Iguazu-Wasserfälle zu erreichen. Doch die Rechnung haben wir ohne Walter gemacht!
Der Deutsche lebt seit Jahrzehnten in Paraguay und ist eine kleine Berühmtheit. Er veranstaltet legendären Touren durch Südamerika – mit 2CV’s! Wir verbringen bei Walter ein paar Tage und erfahren einiges über sein spannendes Leben. Und dann kommt er, der Tipp, der uns mal wieder zu einer Planänderung verführt.
Lange haben wir überlegt, in den Pantanal, das grösste überschwemmungsgebiet der Welt in Brasilien zu reisen. Doch wir kamen zum Schluss, dass es für die uns verbleibende Zeit einfach zu weit ist. Walter zerstreut diese Zweifel und schlägt eine Route vor, die wir bewältigen können.
Eindrücke - Wir essen also noch eine Portion des leckeren Käsebrots, staunen über die gigantische Auswahl an Maté-Tee, der hier Térére heisst und im Sommer mit eiskaltem Wasser getrunken wird und wenden unsere paar Wörter Guarani an. Guarani ist die meistgesprochene Sprache Paraguays, vor Spanisch. Fast alles im Land ist zweisprachig angeschrieben, insgesamt werden 20 verschiedene Sprachen gesprochen.
Dann fahren wir nordwärts, Richtung Brasilien. Vorbei an unendlichen Feldern mit vereinzelten Palmen, der blaue Himmel über uns. Wirkliche Highlights haben wir im Land nicht erlebt. Es sind wohl die freundlichen Paraguayer, die das Reisen hier trotzdem so angenehm gemacht haben. Und die Begegnungen mit Menschen wie Walter.
Warum wir Walter sehr dankbar sind, was wir im Pantanal erlebt haben und wie das Reisen in Brasilien, wo wir keine Wort verstehen, gelingt – demnächst.
rene Mehmann
2017-03-07 07:44:29
Aloha Danke für den spannenden Bericht und die tollen Fotos. Wie immer sehr beeindruckend. Dass es in diesem entlegenen Teil auch noch Döschwos gibt ist doch sehr erstaunlich. Herzliche Grüsse Rene Mehmann/Papi
Wolfgang und Barbara Müller
2018-01-06 17:23:55
Euer Bericht gefällt uns sehr gut. Er macht uns auch Mut. Wir sind im Juni auch soweit, dass wir mit unserem Fhz nach Südamerika aufbrechen. Noch gibt es viel zu erledigen. Obwohl wir reiseerfahren sind, fürchten wir uns einwenig mit dem eigenen Wagen. Der wird gerade zu einem Bimobil umgebaut. Herzliche Grüsse aus der nassen und kalten Schweiz
Wolfgang
Sabine&Andy
2018-01-09 18:32:43
Hallo zusammen,
lieben Dank für euer Email! Toll, dass es bei euch auch bald losgeht. Südamerika mit dem eigenen Fahrzeug ist einfach toll! Ihr braucht euch nicht zu fürchten :)
Viel Spass beim Vorbereiten und liebe Grüsse, mittlerweile ebenfalls aus der kalten Schweiz
Sabine&Andy