Kanada - Ontario

Provinz der Begegnungen für uns. Aber leider auch des Pechs. Nun aber der Reihe nach!
Begrüsst werden wir mit vielen Schildern. Gleich zu Beginn der Provinz weisen sie darauf hin, welche Regeln hier gelten (it’s the law…) und wie teuer ein Regelverstoss zu stehen kommt. Na dann, wissen wir Bescheid ;)
Ontario beheimatet aber auch zwei der grössten Seen der Welt, zumindest halb. Die Grenze zu den USA verläuft durch Lake Huron und Lake Superior. Noch beschränken wir uns auf Kanada und erklären den Lake Huron zu unserem ersten Ziel.
Wie in den Tagen zuvor fahren wir viele Kilometer (ja Kanada ist ein groosses Land!), teilweise dem hübschen Ottawa River entlang. Wir sind etwas müde und wollen uns an den Seen erholen. Vielleicht mal zwei Nächte an einem Ort bleiben und nur kurze Strecken fahren - so der Plan. Doch Pläne sind überbewertet - alles kommt anders.

Missgeschick Nr. 1 - Kurz vor North Bay starten wir in einen schönen Tag. Wir backen uns auf einem Picknick-Areal mit Seesicht Blaubeer-Pancakes. Sie sind köstlich und sehen mit ihrer blau - violetten Farbe zum Anbeissen aus. Dies wollten wir euch nicht vorenthalten und fotografieren unser Werk. Wenig später fahren wir los, voller Vorfreude auf die Seen, welche süsses Nichtstun versprechen.
Nach 40 Minuten Fahrerei bemerkt Andy, dass unsere Kamera nicht ist, wo sie sein sollte. Oh nei!!! Uns beiden ist sofort klar, dass wir sie auf besagtem Picknick - Tisch liegen gelassen haben. Beide haben wir sie etwas abseits von uns liegen sehen und uns gedacht: «die dürfen wir dann nicht vergessen!» Etwas schneller als erlaubt fahren wir zurück. Voller Hoffnung und positiver Gedanken, dass sie noch immer dort liegt. Doch wir sollen enttäuscht werden. Sie ist nicht mehr da. Von den anwesenden Picknickgästen hat niemand eine Kamera gesehen. Sie raten uns zur örtlichen Polizei zu gehen, falls sie jemand zurück bringt… (ja, das könnte in Kanada durchaus sein). Eine Frau, die genau dort sitzt, wo wir den Knipser liegen gelassen haben, verhält sich etwas «auffällig». Doch Vermutungen helfen uns genauso wenig weiter, wie unsere «Vermisstmeldung» bei der Polizei. Sehr nett und einfühlsam meint der Officer, dass es halt solche und solche Menschen gibt.
Ein paar Tage noch hoffen wir, dass jemand der netten Sorte Mensch unsere Kamera gefunden und zurückgebracht hat. Doch leider werden wir wiederum enttäuscht und müssen hinnehmen, dass sie definitiv weg ist. Ein teures Missgeschick - Spenden sind willkommen ;)

Missgeschick Nr. 2 - Während wir versuchen Missgeschick Nr. 1 zu akzeptieren, kommt es gar noch schlimmer! Einen Tag nach dem Kamera - Desaster fahren wir auf Manitoulin Island rückwärts in ein parkiertes Auto.
Unsere Zora bleibt ganz, aber der silbrige Pick-up von John ist hinten und seitlich eingedrückt. Es folgen weitere Polizeibesuche und Telefone mit unsere Versicherung. Immerhin, der «Beschädigte» nimmt das ganze ziemlich locker, er entschuldigt sich gar, dass wir jetzt solche Umstände haben… Sachen gibt’s!
Als wir das Geschehene Revue passieren lassen, müssen wir uns eingestehen, dass wir etwas hastig unterwegs waren. Nicht so ganz bei der Sache irgendwie…

Pause - Wir nisten uns derweil drei Tage auf einem Camping am Lake Apsey ein. Eine Pause erscheint uns das einzig Richtige. So machen wir in den drei Tagen auch nicht allzu viel und lernen zum Glück Lisa und René kennen. Das Schweizer Ehepaar ist vor über 40 Jahren unabhängig voneinander nach Kanada ausgewandert. Erstmals bereisen sie nun in ihrem alten VW-Büssli das ganze Land, von West nach Ost. Wir geniessen es ungemein mit den beiden zu plaudern. Ihre Unkompliziertheit und Begeisterung ist beeindruckend und ansteckend! Liebe Grüsse an euch, Lisa und René!
Tatsächlich haben wir auch unsere Missgeschicke relativ schnell vergessen und schauen frohen Mutes nach vorne.
Brot backen am Apsey Lake abendliches Lagerfeuer Brötchen mit getrockneten Tomaten Bananenbrot

Oberersee - Gestärkt fahren wir weiter. Am Lake Huron vorbei über Saint Sault Marie an den Lake Superior, zu Deutsch Oberersee.
Was für eine Untertreibung - kein See, ein richtiges Meer ist das! Steht man am Ufer, ist das Blau unendlich. Wellen klatschen an den Strand, das Seewasser ist glasklar. Die grössten Süsswasserreservate der Welt sind rund zweimal so gross wie die Schweiz und beeinflussen gar das Klima. So kühlt die Luft über dem See oft stark ab und sorgt für tiefere Temperaturen in den Gegenden rund um dem See. Auch stürmische Winde können aufkommen.
Kraniche? wieder ein netter Schlafplatz Wochenend-Häschen Wind kommt auf... ... und sorgt für schöne Wolkenbilder ... und noch mehr davon Frühstück mit Aussicht

Besuch - Zweimal trinken wir kalten Kaffee zum Frühstück, denn wir werden besucht! Einmal von einem Mann der First Nations (politische korrekte Bezeichnung für «Indianer») an der Batchawana Bay, der uns viel Wissenswertes über sein Volk verrät. Einmal von Kerstin und Jürgen am Strand von Wawa. Wir haben sie zuletzt in Neufundland gesehen und lauschen gespannt ihren Labrador-Abenteuern. Über beide Besuche freuen wir uns ungemein! Begegnungen und Geschichten machen das Reisen ja so spannend.
am Strand von Wawa Grillplausch... ... mmmhhh! den Strand für uns allein Abendstimmung

Schöne Plätzchen - Wir bummeln dem See entlang, suchen und finden immer wieder schöne Plätze. Direkt am See, oft gar mit eigenem Strand oder Steg. Dies erstaunt uns doch sehr! Bisher waren die meisten Seen stark bebaut und das Finden eines Platzes gestaltete sich ähnlich schwierig, wie an einem schönen Wochenende am Hallwilersee… Doch wir wollen uns nicht beklagen ;)
Ein wenig doch. Das Wetter spielt nämlich leider nur teilweise mit. Zwar gibt es immer wieder warme Tage, sie wechseln sich aber mit windigen oder regnerischen ab. Ein Bad im glasklaren Wasser, bleibt uns somit leider verwehrt. Doch auch Spaziergänge und Grillabende am Strand haben ihren Reiz.
Die Strasse führt hier, im Gegensatz zum Lake Huron, meist direkt dem See entlang. Nur unterbrochen von vielen «Provincial Parks». Sie erscheinen uns aber im Verhältnis zum Gebotenen zu teuer und wir entscheiden uns für einen Stopp im Pukaskwa Nationalpark. Er soll sich lohnen!
wandernd im Pukaskwa NP... ... dem Schwemmholzstrand entlang über glatte Steine... ... und noch mehr Holz im letzten Licht des Tages mit Ausblick aufs Meer Wanderlust Landzungen und Inseln

Schwemmholz, Märchenwald und Indianerweisheiten - Unseren fünften Nationalpark in Kanada erreichen wir gegen Abend. Schnell noch ein «Krabben-Tomaten-Risotto» zaubern und los geht’s. Als Abendspaziergang gedacht, nimmt es uns schnell «den Ärmel rein»! Wir erwandern gleich zwei Trails. Das goldene Abendlicht trägt seinen Teil dazu bei und taucht den Schwemmholz - Strand in ebenso schöne Farben wie den Märchenwald. Über Steine kletternd suchen wir uns den Weg und geniessen atemberaubende Ausblicke auf den See. Kaum zu glauben, dass es wirklich ein See ist!
In dieser Idylle treffen wir auf Petra und Stefan mit ihrem süssen Hund, welche ihr Auto gleichzeitig mit uns verschifft haben. Wir tauschen Erlebtes und Kontaktdaten aus und freuen uns auch über diese Begegnung. Als der kühle Wind uns um die Ohren pfeift, machen wir uns auf den Rückweg.
Flora im Pukaskwa NP auf dem Bimose Kinoomagewuan Trail... ... um den See mach mal Pause

Am nächsten Tag erweitern wir unsere Ausrüstung um Bärenglocke und Bärenspray. Der «Bimose Kinoomagewuan» Trail ruft. Der «walk of teachings» verläuft um einen kleinen See. Die Wege führen über flache Steine, Holzstege und durch sattes Grün. Margeriten und orange Lilien lassen sich entdecken. Hinterlassenschaften von Bären erinnern uns daran, dass sie hier zu finden sind. Auf Tafeln lassen sich die Ansichten der «Ojibway-Ältesten» zu wichtigen Werten wie «Love, honesty oder humility» nachlesen. Es ist zu spüren, dass dies ein wichtiger Ort für die First Nations ist.

Runde Steine und noch eine nette Begegnung - Im kleinen Ort Marathon bewundern wir runde Steine am «Pebbles Beach» und lernen Antoine kennen. Er hat die gleichen Pläne wie wir, in der gleichen Zeit, wie wir. Kleiner Unterschied: er ist mit dem Velo unterwegs!!!
Wir verplaudern Minuten, tauschen Reisegeschichten aus aller Welt aus und schmieden Pläne für ein Wiedersehen. Wir sind mehr als beeindruckt und sollen in den kommenden Kilometern noch viel an ihn denken. Wie ungemein einfach und komfortabel wir doch unterwegs sind!
Das Wetter wird wieder schlechter, ja fast herbstlich mit Morgennebel und feuchtkühlen Nächten.
Somit hält uns nicht mehr viel hier und wir machen uns auf in Kanadas Mitte.
am Pebbles Beach in Marathon grosse Kieselsteine

Die Provinzen Manitoba und Saskatchewan finden sich hier. Weites Land über tausende von Kilometern. Langweilig soll es sein und die meisten Reisenden durchfahren die beiden Provinzen rasch. In einem einzigen Tag soll es gar möglich sein, wie uns ein Mann in Nova Scotia nicht ohne Stolz erzählte. Ob es da wirklich nichts zu entdecken gibt für uns, werden wir euch bald berichten können.
neuer Job? Ja! Wir suchen Amethysten... ... und finden auch welche

Michel, Ursi & die Pfoten

2014-08-10 18:48:19

Oh man... sowas hatten wir in Belize auch! Bei einem Wasserfall die D800 mit 2 Profi-Linsen auf dem Picknick Tisch vom Aussichtspunkt liegen lassen! Gut 6000sFr. Material!!! 1.5h über übelste Pisten zum Camping in die Stadt, dort angekommen merken wir, dass die Kamera nicht da ist!!!!! Glaubts mir, ich bin noch nie so schnell ne verlöcherte Schlammpiste gefahren! Wir flogen in 40min über diese Piste und kurz vor Dunkelheit kamen wir dort an und es war alles noch dort! Zum Glück waren wir am späten Nami dort und es regnete, so dass wohl niemand nach uns kam!!!!
Wir haben mittlerweile eine ganze A4 Seite voll von Dingen, die wir verloren haben... Verlieren ist unser Markenzeichen! )))

Liebe Grüsse aus Peru!

kraems&Co

2014-08-10 21:30:52

Hallo Ihr ! ha scho 2x versuecht dir sms zschribe,aber es hät ned klapped??? serschti mol wo ihr in Calgary gsi sind - Jo da isch dini Ursprungsstadt -)
Mer hÄnd vo eurem P|ach gläse, drum h|mmer en chline bitrag a neue FotiKlick uf em Andys Postkonto gmacht. Jo mer wänd jo nome vo dene herlliche Fotos gseh. I cha zwar ned so vel uf euri Site go luege - es berüert mi zfescht...
hebets no guet und ganz liebi Grüessli vom Paps, de Olga und em Nikita

Rene Mehmann

2014-08-11 10:30:03

Hallo Kanadier
Die Qualität Eurer Berichte und Fotos überrascht mich immer wieder. Meistens lese ich die Berichte mehrmals. Etwas sorgen machen mir die Tatsachen, dass Andy bereits die Autofelgen grilliert und die Steinschläge in Eurer Windschutzscheibe, auch kann ich mir gut vorstellen, dass Bären von den feinen Grill-Düften angelockt warden. Kauft Euch einen grossen Spiegel damit Ihr die Tiere rechtzeitig seht, wenn sie sich anschleichen. Schürfen würde ich vor allem nach Gold Nuggets damit last sich die verlorengestohlene Ausrüstung hoffentlich bald wieder refinanzieren. Geniesst die Reise weiterhin! Herzliche Grüsse Rene Mehmann/Papi


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